Winter-Ruder-Schnupperkurs 11/2021

Auf zu neuen Ufern! Die Neuen rudern!

Rudern sieht von außen betrachtet einfacher aus, als es ist. Das ist eine, aber weder die erste noch die einzige Erkenntnis, die zwölf mutige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Winterschnupperkurses nach zwei Wochenenden mit nach Hause nehmen durften.

Was es nicht alles zu lernen gab: Namen. Silke heißt im normalen Leben Sonja. Die Boote heißen Kraftwerk (klingt sehr martialisch) und Pekingente (klingt nicht so martialisch). Kommandos. „Ruder halt“ war gern gehört – „in die Auslage“ dagegen oft. Letzteres klingt nur für den Fachfremden nach Entspannung, in einem Ruderboot bedeutet es Arbeit.

Apropos Arbeit: Die meiste Arbeit hatten die Trainer der mutigen Zwölf (die zu diesem Zeitpunkt schon nur noch elf waren). Trainer – noch so eine Erkenntnis – heißen beim MRC Obmänner und sind in der Mehrzahl Frauen. Ohne Obmänner-Frauen geht beim Rudern wenig. Man darf nichtmal ein Boot umdrehen, ohne dass ein Obmann in der Nähe ist. Ohne Obmann in der Nähe käme allerdings wohl auch kaum jemand auf die Idee, ein Boot umzudrehen. Manche brauchten sogar einen Obmann, um ihren Spind wieder aufzubekommen. Immer können Obmänner auch nicht helfen. Dass bei manchen, nicht allen(!) Duschknöpfen blau und rot vertauscht wurde, mussten die Teilnehmer selbst herausfinden.

Gerudert wurde auch. Und nicht gewunken. Jedenfalls nicht gleichzeitig. Das Verbot klingt im Ohr des Ruderneulings ungefähr so, als würde man Formel 1-Piloten das Rauchen am Steuer verbieten. Wir hatten nämlich andere Sorgen. Z.B. das Ruder (das wir längst lässig Skull nennen) je nach Obmann „zärtlich und früh“ oder „irgendwie“ drehen.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zudem erst jüngst nach Mannheim gezogen. Wem soll man also auch groß zuwinken, wenn man eh kaum jemand kennt? Abgesehen vom extra mitgebrachten Fotografen-Ehemann. Für den gilt dann das Wink-Verbot.

So hat alles seinen Sinn. Auch das links nicht links und rechts nicht rechts ist. Wir sind ja in einem Boot. Um aber den Inhabern einer Segellizenz keinen unfairen Startvorteil zu verschaffen, wurden Steuer- und Backbord kurzerhand vertauscht.

Noch mehr Erkenntnisse? Bitteschön: Da waren nette Menschen zusammen. Zunächst die lieben Leute aus dem MRC, die diesen schönen Schnupperkurs organisiert, durchgeführt und mit Geduld und Strenge das Rudern vermittelt haben. Ulrike, Janine, Philipp und Jan sind eine Zierde für diesen Verein.

Dann diejenigen, die das Rudern aus dem Fernsehen kannten und nicht vom Rhein. Obwohl es sich ein bisschen so anfühlt wie Fahrradfahren auf der Autobahn – rückwärts (!) – wird der Fluss zum Rudern nicht für den übrigen Verkehr gesperrt. Und als gäbe es nicht eh schon gravierenden Fachkräftemangel, wurden auch die rentenfernen Jahrgänge am Abschlusstag auf den Rhein geschickt. Als alle wieder da waren, gab es eine Urkunde. Sofort. Und Pizza. Nicht sofort. Pizza isst man beim MRC zur Kaffeezeit und trinkt dazu – richtig – Glühwein. Noch so eine Erkenntnis.

Es gibt noch viel zu lernen und viel zu erleben. Besser können Abenteuer nicht starten ...

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

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