All You Can Row 2022 - Eine Reihe von "1. in .." und dann, 1. an der Loreley "vorbei"

Am längsten Tag des Jahres, dem 25.06.2022, hieß es wieder "All you can row“. AYCR ist eine Veranstaltung des Rudervereins Karlsruher Rheinklub Alemannia bei der man am längsten Tag des Jahres (Sommersonnenwende) mit dem Sonnenaufgang um 5:21 Uhr im Karlsruher Hafenbecken startet und versucht auf dem Rhein so weit wie möglich stromabwärts zu rudern. Ende ist spätestens mit Sonnenuntergang um 21:36 Uhr.
Teilnehmer:innen  des Mannheimer Ruder-Clubs waren in diesem Jahr: Ulrike D., Janine A., Stephanie H., Jan K. und Philipp W., sowie  Alexander S. parallel mit einer Karlsruher Mannschaft.


Nach Ankunft freitags bei den Karlsruhern wurde schnell etwas gegessen, das Boot aufgeriggert und für das unruhiges Rheinwasser präpariert. Danach ging es auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, da um kurz vor 4 Uhr wieder aufstehen angesagt war.

Nach frühem Aufstehen und kurzem Frühstück hieß es dann auch schon möglichst zügig aufs Wasser zu kommen um pünktlich mit Sonnenaufgang losrudern zu können. Mit dem Start konnten wir uns direkt an die Spitze des Feldes der 23 Boote setzen und als erstes Boot aus dem Karlsruher Hafen fahren.

Auch wenn AYCR keine Regatta im ursprünglichen Sinne ist und es am Ende um die gefahrene Distanz geht, ist es von Vorteil, wenn man sich permanent motivieren kann.

Im Halbschlaf ruderten wir in den wunderschönen Sonnenaufgang hinein. Hatten fast kein Schiffsverkehr und noch gut Strömung, sodass wir mit knapp über 18 km/h an den Kilometerschildern regelrecht vorbeiflogen. Steuermannswechsel machten wir alle 40 Minuten und später alle 20-30 Minuten je nach Bedarf.

2km vor Mannheim konnte Steuerfrau Stephi trotz plötzlicher unwegsamkeit, das Steuerseil war aus dem Steuer ausgeschlagen, souverän mit Manöverkomandos an den Heimatsteg manövieren. Am Steg angekommen lief ein minutiös geplantes Programm ab: Die Helfer:innen von unserem Verein (Vielen Dank nochmal an Sonja M. und Katrin K. für das Organisieren und an alle, die geholfen haben) hielten das Boot fest, befestigten das Steuerseil, füllten Trinkflaschen auf, befreiten die Rollschienen von Abrieb und dem ein oder anderen wurden sogar die Hände getaped oder die Sonnencrem auf sämtliche Hautpartien verteilt. Nach dieser “Pause“, die gefühlt schneller als ein Formel1-Boxenstopp war, ging es auch schon wieder weiter. Zu unserer Freude waren wir immer noch die Ersten im Feld.

Gegen Mittag entfaltete die Sonne ihre volle Leistung und die vorhergesagten 28 Grad fühlten sich eher wie 35 Grad an, sodass jeder von uns über den Tag bis zu 8 Liter Flüssigkeit getrunken hatte.

Vor Mainz wurde das Boot dann, wie befürchtet, immer langsamer. Die Körper waren schon stark beansprucht, die Strömung wurde immer geringer und die Anzahl der fahrenden Motorboote nahm deutlich zu. So konnten wir nur noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 12km/h halten.

Bei der Mainzer RG war der nächste Boxenstop angesagt, leider dieses Mal jedoch ohne unseren fleißigen Helfer:innen. Hände neu tapen, Sonnencreme nachtragen, Wasservorräte auffüllen, eigenes Wasser "wegtragen" und einen kleinen Plausch mit der nachfolgenden Bootsmannschaften und WD (dem Organisator von AYCR) führen.

Danach ging es als führendes Boot auch schon wieder weiter. Durch gelegentliche Zwischensprints konnten wir unsere Position auch bis Bingen und darüber hinaus verteidigen. Nach dem “Bingener Loch“ ging es ins Mittelrheintal. Ein Rheinab-schnitt der landschaftlich sehr schön, aber für Ruderer und vor allem Steuerleute sehr anspruchs-voll ist, da Rhein/Fahrrinne sehr schmal werden.

Nach einer eher ungeplante Extrarunde im Schutzhafen der Loreley steuerte uns Ulrike sicher an die erlösende Pritsche. Nach 201 km hatten wir somit unser Ziel erreicht und damit die 3. weiteste Distanz von allen Booten geschafft.

Auf dem Heimweg waren wir uns einig, dass wir es sowohl zeitlich als auch körperlich noch bis Boppard geschafft hätten…aber man brauch ja noch Ziele für nächstes Jahr.

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

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