Schiffe versenken - ein Selbsttest

Da es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Unfällen von Ruderbooten auf dem Rhein kam, beschloss der MRC vor einigen Jahren seine Gig-Boote für den Rheinbetrieb mit Auftriebskörpern auszustatten. Zwar ist ein Großteil der Boote mit Lenzklappen versehen, allerdings zeigte spätestens die Eierfahrt der Mainzer RG, dass ein Boot manchmal schneller sinken kann als gedacht.

Die Begeisterung für die Auftriebskörper hielt sich unter den Ruderern des Clubs allerdings in Grenzen, denn nun fehlte der dringend benötigte Stauraum für Wanderfahrten. Aber wir ließen uns nicht lumpen und unterzogen die Auftriebskörper einem Praxistest. Mit zwei 2x+ (ein rotes und ein gelbes, s. Bilder) fuhren wir in den nahen Kiefweiher. Das rote Boot war in Bug und Heck jeweils mit einem kleinen Luftkasten unter den Abdeckungen ausgestattet. In dem gelben Boot versteckten wir unter den Abdeckungen die Auftriebskörper. Nun wurde es ernst…oder erstmal ziemlich lustig, denn es hieß Männer versenken! Das Boot wurde, bis zu den Knöcheln der Ruderer, mit Wasser gefüllt - es war also für den Anfang nur halbvoll. Das Boot schwamm. Der Steuermann ruft: „In die Auslage – Und ab!“ Und das Unglück nahm seinen Lauf. Während des Durchzugs sammelte sich das Wasser im Heck und plötzlich sank es wie ein Stein nach unten. Es kam zu keinem zweiten Durchzug! Nach der Bergung des Bootes stellte sich heraus, dass die kleinen Luftkästen in Bug und Heck voller Wasser waren!

Schon kommen die Frauen, mit ihrem mit Auftriebskörpern ausgestatteten Boot, leichtfüßig herangerudert. Mal sehen, was das kann. Die ehemaligen U-Bootruderer füllen das gelbe Boot eigenhändig und mit einer gewissen Vorfreude….und es schwimmt. Die Mädels rudern los … fahren noch eine kleine Runde durch den Kief, zugegeben unter großer Kraftanstrengung, anschließend legen sie souverän am Ufer an. Ob sie vielleicht zu leicht sind? Die Mannschaft wird getauscht. Nun sitzen die Tauchakrobaten im Boot. Deutlich tiefer gelegt im Vergleich mit den Frauen. Der Steuermann sitzt bis zur Hüfte im Wasser und sie rudern ebenfalls eine kleine Runde durch den See. Teilweise war sogar die Bordwand unter Wasser, aber die Dollen gingen nie unter und so blieb das Boot manövrierbar. Es wird klar: auf diese Weise ist es tatsächlich möglich, nach Volllaufen des Bootes unversehrt an Land zu rudern. Selbst auf dem Rhein.

Uns hat das Ergebnis einerseits erschrocken, in Bezug auf das schnelle Sinken des roten Bootes, andererseits überzeugt, in Bezug auf die Auftriebskörper.

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

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