37. Roseninsel-8er 2023

37. Roseninsel-8er
auf dem Starnberger See am 23.09.2023

Ende September, wenn die Mehrheit auf dem Weg zur Wiesn ist, zieht es eine internationale Gruppe von Ruderbegeisterten in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Ziel? Der Starnberger See. Mit dabei sind Italien, die Niederlande und Mannheim, vertreten durch eine Renngemeinschaft aus Speyer und Mannheim. In diesem Jahr gab es viele Neuzugänge in der Renngemeinschaft, die die Aufregung einer ernsthaften und offiziellen DRV-Regatta erleben werden.

Das es eine hochoffizielle DRV-Regatta ist, wird jedem bei den freundlichen, aber bestimmten Durchsagen im Start- und Zielbereich klar. Steuermenschen müssen rechtzeitig vor dem Start gewogen werden, und starten darf nur, wer einen DRV-Aktivenpass hat. Ohne Aktivenpass droht die Ausweisung aus Bayern.

Christina R., unsere erfahrene Steuerfrau, hat das Frühstück in der Jugendherberge optimiert. Daher gab es beim Wiegen keine Probleme und Christina R. bekam das optimale Zusatzgewicht von 10 kg in Hantelscheiben zugewiesen.

Für unser MW/M 8x+ B, C-Gig, Mix-Rennen mussten wir es mit einem sehr starken Gegner und einem sehr schwachen Meldeergebnis aufnehmen. Wir durften als einziges gemeldetes Boot in diesem Rennen starten und mussten für einen Sieg die beste Zeit aus dem Vorjahresrennen unterbieten. Die Zeit, die es für einen begehrten 9er-Satz an Radaddellchen zu schlagen galt, wurde 2019 von unserem einzigen Angstgegner aufgestellt: uns selbst mit 51:11,00.

Da hilft nur Konzentration und sich rechtzeitig an die Startlinie zu legen. Daher haben wir uns mit "Horst Wellenrutsch" schon eine ganze Stunde vor dem Start auf den Weg gemacht. Mit dabei: Elke M. & Corinna B. aus Speyer. Und die Mannheimer Ulrike D., Janine A., Simon W., Patrick P., Philipp W., Jan K. und Christina R., unsere Steuerfrau.

Nur 60 kurze Minuten später fiel der Startschuss. Das Rennen begann mit einem ambitionierten Massenstart von etwa 30 Booten. Unsere Renntaktik ist so einfach wie bestechend: schnell von der Startlinie wegkommen, die Wende nach 6 km vor der Roseninsel im Renntempo mit Überziehen fahren und dann schnell zurück nach Starnberg rudern. Und die 12 km in unter 51:11 fahren.

Wir kommen gut vom Start weg und behaupten uns gegen die meisten Gig-Boote. Wir sehen gut aus, obwohl unsere äußere Erscheinung etwas auf unsere Rudertechnik abfärben könnte. Die 6 km beginnen sich etwas zu ziehen und wir liefern uns mit einem blauen Gig 8er ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf dem Weg zur Wendemarke. Christina R. behält einen kühlen Kopf und positioniert uns geschickt auf der Innenbahn.

Bei der Wende müssen wir spontan unsere Renntaktik ändern. Wir haben die Wendeboje an Backbord und den anderen Gig 8er an Steuerbord. Vor uns versucht ein Renn 8er, eine Wende zu fahren. Würden wir unsere Rennwende durchziehen, gäbe es einen 8er mehr auf dem Grund des Starnberger Sees. Also: Ruder stoppen und wenden. Zum Glück muss der andere Gig 8er bei der Wende den Kurs um den Renn 8er wählen. Im Ergebnis kommen wir mit einem Luftkasten Vorsprung gegenüber dem anderen Gig aus der Wende.

Die 6 km Rückweg ziehen sich hin, aber immerhin hilft jetzt ein leichter Schiebewind. Obwohl unsere Schläge kürzer und unser Verrollen hektischer werden, schaffen wir es, den anderen Gig 8er Stück für Stück hinter uns zu lassen. Bei etwa 700 Metern vor dem Ziel läutet Christina R. den Schlussspurt ein. Jetzt kommen wir als Mannschaft wieder zusammen. Endlich sind wir weit in der Auslage und bringen Druck auf die Blätter. Wir sind schnell, sehr schnell. Ich sitze auf der Eins im Bug. An Backbord höre ich das Rauschen eines anderen Bootes. Ich sehe die großen Blätter eines Riemen 8ers. Mit jedem Schlag schieben wir uns weiter ans Boot heran und vorbei. Entgegen jedes besseren Wissens wandern unsere Blicke nach links. Unglaublich, aber wir können einen Renn 8er vor dem Ziel abfangen. Wir setzen alle Kraftreserven frei. Und tatsächlich, wir überholen auf der Ziellinie einen Renn 8er. Na gut, das Heck war schon vollgelaufen und sie konnten sich gerade noch über Wasser halten.

Unser eigentlicher Sieg war unsere Zeit. Wir sind bei 50:22,12 über die Ziellinie gefahren. So wurden wir bei der Siegerehrung auf die Bühne gerufen und bekamen unsere Radaddelchen. Bei einem kühlen Hellen und Blasmusik haben wir uns entspannt. Danach ging es mit Bus und Hänger, in einem großen Bogen um die Wiesn, zurück nach Mannheim.

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

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